Tödliche Spinnen und falsche Gifte - Die Wahrheit dazu! (14.05.2020 11:23:53)

In vielen Fachartikeln werden immer wieder die Unsicherheit und die Menge an Fehlinformationen in Bezug auf die Bisse von Spinnen und die Wirkung von deren Giften betont. Es gibt zahlreiche Berichte von Spinnenbissen, in denen die Symptome des Bisses genau beschrieben werden, doch nur wenige, in denen auch tatsächlich die dafür verantwortliche Spinne eindeutig identifiziert werden konnte. Nicht selten stammen die vermeintlichen Spinnenbisse nicht von Spinnen, sondern von anderen Arthropoden. Häufig kommt es zu Fehldiagnosen, wodurch eine Spinne als gefährlicher eingestuft wird, als sie wirklich ist. Insbesondere wenn derartige Informationen in die Medien gelangen, ist einer Verbreitung kaum mehr entgegenzuwirken. 


Es gibt zahlreiche Beispiele von Spinnen, die aufgrund von Fehlinterpretationen oder auch aufgrund von aktiver Verbreitung von Fehlinformation als äußerst gefährlich eingestuft wurden, obwohl sie es gar nicht sind. Ein Beispiel wäre die Kreuzspinne, dessen Biss früher als tödlich angesehen wurde. Das Kreuz auf dem Abdomen der Spinne sei eine Warnung und zeige was passiere, wenn diese Spinne zubeißt. Argiope lobata ist ein weiteres Beispiel für eine Spinne, dessen Biss lange Zeit maßlos überschätzt wurde. Auch bei der Schwarzen Witwe glauben heute noch viele, dass ihr Biss unweigerlich zum Tode führe, was ebenfalls nicht der Realität entspricht, auch wenn ihr Biss nicht unterschätzt werden sollte. Weshalb kommt es zur Verbreitung solcher Märchen? In erster Linie durch Übertreibungen und Fehleinschätzungen. Eine etwa fünf Zentimeter große Spinne kann aus der Perspektive eines Hysterikers schon einmal die Größe eines Tellers erreichen. Genauso können sich Spinnenbisse, die nicht schlimmer als ein Bienenstich sind, sich zu „schweren Vergiftungen“ entwickeln. In der ersten Erzählung hatte man nur eine große und schmerzhafte Schwellung. In der zweiten Geschichte kommen vielerlei Symptome hinzu und bei der dritten Überlieferung kann man froh sein, dass man noch am Leben ist. Auch für die Medien sind solche Geschichten ein gefundenes Fressen. Sie bringen hohe Einschaltquoten und damit auch mehr Geld. Es entsteht eine Art Spirale, in der die Geschichte immer extremer und ausgefallener wird. Hinzu kommen natürlich all die Horrorfilme, in denen Spinnen vorkommen, welche die Angst und die Abneigung vor Spinnen verstärken. Diesbezüglich muss man allerdings auch erwähnen, dass die Aufgabe eines Filmproduzenten nicht darin besteht, die Bevölkerung aufzuklären und es eigentlich die Aufgabe der Bevölkerung wäre, zwischen Realität und Fiktion zu unterscheiden - was aber offensichtlich zahlreichen Leuten schwerfällt.


Zu guter Letzt sind die Fehldiagnosen eine treibende Kraft für die Verbreitung falscher Informationen. Menschen werden in der Nacht von blutsaugenden Insekten gestochen und sind dann der Meinung, eine Spinne hätte sie gebissen. Wenn sich dann zufällig noch eine Spinne im Schlafzimmer finden lässt, ist der Schuldige schnell ausfindig gemacht. Ich selbst habe es oft erlebt, dass Menschen beispielsweise von Kriebelmücken, welche ziemlich große, schmerzhafte und juckende Schwellungen hinterlassen können, gestochen wurden und mich dann fragen, welche Spinne das wohl gewesen ist. Nun ja… Keine eben! Häufig kommt es aufgrund von winzigen Verletzungen zu bakteriellen Infektionen, welche dann zu Hautnekrosen führen. Nicht selten werden auch hierfür die Spinnen verantwortlich gemacht. Solche Bakterien könnten theoretisch auch durch den Biss einer Spinne übertragen werden. Wenn es anschließend zu Nekrosen kommt, liegt die Vermutung natürlich nahe, das Gift der Spinne hätte diese Symptomatik hervorgerufen. Eine Infektion mit solchen nekrotisierenden Bakterien kann jedoch auch auf anderem Wege zu Stande kommen. Zum Beispiel, wenn man von einem Nagetier gebissen oder von einer Katze gekratzt wird, sich an einem Dornenbusch sticht oder sich mit einem Messer schneidet. Wenn man von einem Menschen gebissen wird, kann es ebenfalls zu Infektionen kommen.


In dieser Hinsicht sind also noch sehr viel Unwissenheit und falsche Informationen im Umlauf, die dazu führen, dass so manche Spinne zu Unrecht verurteilt und gefürchtet wird.


 
 

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