Die bewusste Entscheidung gesund zu sein - unsere innere Einstellung (14.05.2020 11:19:01)

Ob wir gesund sind oder nicht hängt nicht nur von äußeren bzw. materiellen Faktoren ab. Unsere innere Einstellung kann erhebliche Auswirkungen auf unsere Gesundheit haben. Wer sich ständig für schwer krank hält, wird nie richtig gesund sein. Umgekehrt kann jemand mit einer äußerst positiven Einstellung schneller wieder gesund werden, wenn er seinem Körper vertraut, ohne ständig analysieren und alles infrage stellen zu müssen. 


Der Placeboeffekt ist ein großartiges Beispiel dafür, wie wir allein durch unseren Geist gesund werden können. Ein äußerst empfehlenswertes Buch, das ich darüber gelesen habe, ist „Du bist das Placebo“ von Dr. Joe Dispenza (2014). In diesem Buch geht es darum, dass wir selbst im Grunde genommen das Placebo sind, weil das Placebo per se nur eine wirkungslose Substanz ist. Das wissen wir aber meistens nicht und sind davon überzeugt, dass es uns gesund macht, wodurch wir tatsächlich gesund werden. Interessanterweise scheinen Placebos vielfach sogar dann zu wirken, wenn die Person, die sie benutzt, weiß, dass es sich um Placebos handelt. 


Der Grund, weshalb Placebos wirken, ist, weil der Körper zahlreiche pharmakologisch wirksame Substanzen produzieren kann und dies auch tut, wenn wir bestimmte Gedanken und Überzeugungen haben. Wir produzieren Schmerzmittel, Antidepressiva, Immunostimulanzien, Wachstumsfaktoren, Tumorsuppressoren und vieles mehr. Unser Hirnstoffwechsel beeinflusst den Körper. Unsere Gedanken und unser Verhalten haben deshalb einen großen Einfluss auf die physiologischen Vorgänge unseres Körpers, unter anderem sogar auf die Genexpression. „Genexpression“ sagen die Biologen, wenn ein Gen in ein Protein umgeschrieben wird. Proteine haben eine biologische Aktivität, die unter anderem über Krankheit oder Gesundheit entscheiden kann. Ein Gedanke ist im Prinzip ein Signalübertragungsprozess im Gehirn, bei dem Nervenbahnen stimuliert werden. Wenn wir uns gewisse Gedankengänge angewöhnen, werden diese Nervenbahnen dicker, es ändert sich also dementsprechend die Struktur unseres Gehirns. Je fester sich ein Gedanke verankert, desto mehr Auswirkungen hat er auf unseren Körper. Negative Gedanken können die Expression bestimmter Gene, die mit der Wundheilung und dem Immunsystem zu tun haben, unterdrücken und die Aktivität anderer Gene, die mit Stress zu tun haben, fördern. Umgekehrt fördern positive Gedanken die Expression von Genen, die uns gesund halten. 


Wenn wir also etwas tun und noch dazu davon überzeugt sind, dass es uns gesund macht oder gesund hält, wird es uns auch mit größerer Wahrscheinlichkeit gesund halten. Sehr gut veranschaulicht wird dieser Umstand von der folgenden Studie, die 2007 veröffentlicht wurde. In der Studie befragte man 84 Zimmermädchen nach ihrer sportlichen Betätigung. Ein gesundes und angemessenes Sportprogramm umfasst mindestens 30 Minuten pro Tag. Der Großteil der Zimmermädchen war der Meinung, sie würden sich nicht ausreichend sportlich betätigen. Daraufhin teilte man die Mädchen in zwei Gruppen ein. Der einen Gruppe erklärte man, wie viele Kalorien sie bei ihrer Arbeit verbrauchen würden und dass sie allein durch ihre Arbeit mehr als genug Sport betreiben würden. Der anderen Gruppe sagte man nichts. Die beiden Gruppen konnten diese Informationen nicht miteinander austauschen. Nach einem Monat wurden die Teilnehmerinnen untersucht. Es zeigte sich, dass der Körperfettanteil bei der Gruppe zurückgegangen war, welcher man erklärte, wie viel „Sport“ sie tatsächlich treiben. Zudem hatten sie etwa ein Kilo an Gewicht verloren und hatten einen niedrigeren systolischen Blutdruck (Crum und Langer 2007). Allein durch eine Information wurden die Zimmermädchen gesünder, weil sie sich dessen, was sie taten, bewusster wurden und damit ihre innere Einstellung änderten. Bei der anderen Gruppe der Zimmermädchen änderte sich hingegen nichts. 


In einer anderen Studie zeigte sich bei alten Männern, dass es Auswirkungen auf ihren Körper hatte, wie sie sich verhielten. Die Männer wurden darum gebeten, für fünf Tage lang in einem Kloster zu leben und so zu tun, als ob sie 22 Jahre jünger wären. Sie sollten sich nicht nur so verhalten, sondern auch alle möglichen Dinge tun, die sie gemacht haben, als sie jünger waren, wie zum Beispiel eine bestimmte Art von Musik hören, über bestimmte Themen der damaligen Zeit sprechen, Zeitungen und Filme von damals anschauen und so weiter. Eine andere Gruppe von Männern sollte eine Woche später am selben Ort unter denselben Bedingungen leben. Allerdings sollten sie sich nur an die früheren Zeiten erinnern, aber nicht so verhalten, als ob sie jünger wären. Nach den beiden Experimenten wurden die Männer untersucht. Bei beiden Gruppen konnten sich Verbesserungen in verschiedenen Bereichen des Körpers nachweisen lassen. Bei der Gruppe, die jedoch tatsächlich so lebte, als ob sie jünger wären, waren diese Verbesserungen stärker vorhanden, als bei der anderen. Ihre allgemeine Körperhaltung, ihr Gehör und ihre Erinnerungsleistung verbesserten sich. 


Worauf ich nun hinaus will, ist, dass es wesentlich bessere Einflüsse auf Ihre Gesundheit haben wird, wenn Sie gesunde Dinge bei vollstem Bewusstsein, mit der richtigen Überzeugung und der richtigen inneren Einstellung machen, als wenn Sie gesunde Dinge, wie Sport und Ernährung, einfach als Dinge betrachten, die man halt tun muss, weil man sonst krank wird. Wann immer Sie etwas Gesundes machen, seien Sie sich bewusst, dass Sie jetzt gerade Ihrem Körper etwas Gutes tun. Wenn Sie laufen, trainieren Sie Ihr Herz und stärken Ihr Immunsystem. Jeder Schritt macht Sie ein kleines bisschen gesünder. Jeder wertvolle Bissen Nahrung macht Sie stärker, widerstandsfähiger, schöner und so weiter. Jede Minute, die Sie damit verbringen, gesund zu leben, und in der Sie die richtige Überzeugung haben – und jede einzelne Entscheidung für Ihre Gesundheit – hemmt Tumorzellen, tötet Krankheitserreger, macht glücklicher und verlängert das Leben (Dispenza 2014). 


Unsere innere Einstellung, die maßgebend dafür verantwortlich sein kann, welche Qualität unser Leben hat, geht von uns selbst aus und stellt somit den Übergang zum nächsten Teil dar, weshalb ich diesen Artikel bewusst ans Ende dieses Teils gesetzt habe. 

 


Quellen

-Crum, Alia J.; Langer, Ellen J. (2007): Mind-set matters: exercise and the placebo effect. In: Psychological science 18 (2), S. 165–171. DOI: 10.1111/j.1467-9280.2007.01867.x .

-Dispenza, Joe (2014): Du bist das Placebo. Bewusstsein wird Materie. Burgrain: Koha.

 
 

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